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Traduction de Patrick Buchmann

Meine Anticomputerschach Strategien



Kapitel 3: Mit einem seltenen Zug nach 1.e2-e4 e7-e5 gegen Computer bestehen!

Eine Anti-Computer Strategie muss man immer schon an der Wurzel anpacken (also schon nach ganz wenigen Zügen) um sie auf ein "effektiv" sinnvolles Fundament zu stellen. Das ist meine Absicht, und ich möchte hier einige (ich hoffe neue) "Impulse" vermitteln. Wer aber bemüht ist sich diese Impulse zu Herzen zu nehmen und mit ihnen zu üben, wird sicherlich bald mehr Erfolg gegen Computer aufweisen können.

Im ersten Teil habe ich gezeigt wie man eine Strategie gegen Sizilianisch sich sein Eigen machen kann. Nun möchte ich dem interessierten Leser zeigen dass man mit ganz seltenen Zügen, z.B. nach 1.e4 e5, durchaus auch gegen Computer bestehen kann. Hier habe ich nun selbst experimentiert und einen Zug getestet den ich selbst zuvor noch niemals gespielt habe. Aber einer muss ja einmal der erste sein! Ich habe mich entschlossen gegen die derzeitigen vier Spitzenprogramme den Zug 2.Df3!? zu wagen!

2.Df3 ist ein Zug der im Spiel gegen Menschen nicht zu empfehlen ist weil die Dame schlecht postiert steht, und irgendwann auf f3 angegriffen werden kann. Zudem sieht der Zug zu sehr verpflichtend aus. Weiß muss auf alle Fälle irgendwann wieder mit der Dame ziehen, oder sie mittels h2-h3 vor Drohungen schützen. Das kostet aber wertvolle Tempi, und nicht nur das! 

Dennoch: was gegen Menschen schlecht ist, kann im Spiel gegen Computer durchaus eine kreative Seite haben. Nach 2.Df3 muss der Computer gleich oder bald selbst rechnen, was den Tempoverlust entschädigt. Der Computer muss zeigen was er strategisch drauf hat!

Ich habe mir als Plan nach 2.Df3 folgendes ausgedacht: wenn möglich, so Lc4 und c2-c3 spielen, und zum Schutz der Dame h2-h3. Der Bauer auf e4 samt Lc4 machen es dem Computer schwer zu d7-d5 zu kommen und die Stellung zu öffnen. Sollte der Lc4 angegriffen werden, z.B. mit Sa5, so plane ich Lb5 zu spielen mit der Idee La4-Lb3/Lc2. Sollte dann doch d7-d5 folgen, so will ich das Zentrum mit d2-d3 festigen. 

Wollen wir also nun sehen was sich in einigen Partien nach 2.Df3 gegen einige Programme für ein Spiel ergeben hat. Ich war selbst gespannt darauf und, ob ich mit meiner Idee überhaupt eine Chance haben könnte. Wie zuletzt, spielte ich diese Partien wieder auf der Aktivschachstufe und einem Pentium mit 600 MHz.


Die Programme Chess Tiger und Gambit Tiger erachte ich derzeit für das „Maß der Dinge“, und halte sie für die besten Programme der Jetztzeit! Besonders stark spielt der Gambit Tiger 2.0 gegen Menschen laut Meinung des Autors Christophe Theron, mit der Einstellung „Anti-Human“!


Es sollte eine fantastische Partie werden! Ich will sie daher dem interessierten Leser hier:

Nemeth,E - Gambit Tiger 2.0, 96 MB, Anti-Human [C20]
Blitz30', P600, 2001
[Nemeth]

1.e4 e5 2.Df3 GT 2.0 spielt mit ct.tbk, also dem eigenen Buch. Hier ist er bereits aus dem Buch, und rechnet. 2...Sf6 3.Lc4 Die erwähnte Idee um das Zentrum zu festigen und d7-d5 zu verhindern 3...Sc6 4.c3 Damit schaffe ich ein Schlupfloch für den Lc4 und verhindere dass der sSpringer meine Dame angreifen kann 4...Sa5 5.Lb5 Dieser Zug verhindert ebenfalls noch den Bauernvorstoß 5...d7-d5 a6 6.La4 Sc6 GT 2.0 zentralisiert seinen Springer wieder nach dem er den wLäufer abgedrängt hat.
Christophe Theron (Autor vom Tiger) hat seinen beiden Programmen ein hohes Maß an Mobilität der Figuren implementiert, wie er selbst sagte. Der Tiger sucht daher immer nach dynamischen Zügen! 7.Lb3 Dieser Zug soll weiter den Vorstoß d7-d5 verhindern. Gambit Tiger (zumindest mit der Einstellung Anti-Human) wagt ihn dennoch! 7...d5 8.exd5 Hier plante ich eigentlich d2-d3, aber ich nehme die Herausforderung des Tigers an. 8...e4 9.Dg3 Sa5 10.d3 Sxb3 11.axb3 Dxd5 12.d4 c5 Ein typischer Tiger-Zug. Tiger spielt gerne c7-c5. 13.Se2 Dxb3 14.0–0 Ich habe einen Bauern geopfert da GT 2.0 einige vorrückende Bauernzüge spielte, und nun etwas löchrig dasteht. 14...Lg4 15.Sd2 Nun versucht jede Seite mit Tempogewinn seine Leichtfiguren zu entwickeln. 15...Dc2 16.De5+ Kd7 Eine kleine Überraschung 17.Sc4?! Ein Geistesblitz! Dieser Zug, wie meine Analysen ergaben, ist wahrscheinlich die einzige Chance für weiß nicht zu verlieren! Vielleicht ein Zug für eine Teststellung? Welches Programm würde diesen Zug spielen? 17...Te8 18.dxc5

Eine fantastische Stellung, oder? Und nicht vergessen: schwarz ist jetzt am Zug! 18...Lxe2 Tiger nimmt lieber den Springer als die Dame. Wie meine späteren Analysen ergaben, so war Dxe2 hier der bessere Zug. Das Brett steht in Flammen! Wer hätte das nach 2.Df3 erwartet? 19.Dd4+ Kc8 20.Lf4 Lxc4 21.c6!? Und wieder ein famoser Zug! 21...Sd5 22.Dxc4 Dd3 23.Db3 Te7 24.Lg3 bxc6 25.Db8+ Kd7 26.Db7+ Kd8 27.Da8+ Kd7 28.Txa6 Ke6 29.Dxc6+ Kf5 30.Ta5 Weiß hat nun die Leichtfigur zurückerobert und er hat zudem nun zwei Bauern mehr. 30...Te6 31.Txd5+ Kg6 Hier hätte nun 32.Dxe6+ fxe6 33.Txd3 exd3 34.Td1! leicht gewonnen. Aber: GT hatte nur noch wenige Minuten auf seiner Uhr, und ich wollte sehen was er (mit den Damen auf dem Brett) nun noch kann. 32.Db7 Da6 33.Db8 Db6 34.Df4 f6 35.b4 Kf7 36.Td4 e3 37.fxe3 Le7 38.Dg5 Tc8 39.Le1 Kg8 40.Df5 g6 41.Dg4 Ta8 42.Lf2 f5 43.Dd1 Lf6 44.Tc4 Tee8 45.Dd5+ Seit dem 33. Zug kommen die Züge von beiden Seiten a Tempo auf das Brett. Ich hatte mehr Zeit als der Tiger, wollte aber (als Test) mitblitzen. 45...De6 46.Dxe6+ Txe6 47.Td1 Tea6 48.Kf1 Ta1?? Das ist ein unkluger Zug! Schwarz sollte in solchen Stellungen besser beide Türme behalten. GT 2.0 hält an diesen Zug auf meinem Rechner (P600) auch auf der Turnierstufe fest. Zudem sieht er sich hier nur –1.36 im Nachteil. Das ist zu optimistisch aus der Sicht von schwarz. 49.Txa1 Txa1+ 50.Ke2 Ta2+ 51.Kf3 Tb2 52.e4?? Ich hatte die Partie hier bereits abgehakt. Das sollte man aber niemals tun und, normal beherzige ich das auch...aber manchmal passiert es dennoch, tja. Jetzt muss ich um den Sieg noch ein wenig kämpfen. 52...fxe4+ 53.Txe4 Lxc3 54.Lc5 h5 55.h3 Kf7 56.g4 hxg4+ 57.hxg4 Ld2 58.Td4 Ke8 59.Ke4 Lc3 60.Tc4 Tb3 61.Kd5 Kd7 62.Te4 Tb2 63.Te7+ Kd8 64.Tb7 Ke8 65.b5 Lb4 66.Te7+ Kd8 67.Tg7 Td2+ 68.Kc6 Lxc5 69.Kxc5 Te2 70.Txg6 Kc7 71.Tg7+ Kb8 72.Kd5 Td2+ 73.Kc6 Td8 74.g5 Te8 75.Kd7 Te1 76.Tf7 Kb7 77.g6 Kb6 78.Tf6+ Ich wollte bis zur Mattansage des Tiger spielen da ich die 5-Steiner Tablebases installiert hatte, aber GT 2.0 machte mir nun keinen Gefallen! Hätte er 78.Kxb5 gespielt, so hätte er gleich ein Matt angekündigt. Und was tut er stattdessen? Er verzichtet lieber auf den Bauern!? 78...Kb7 79.Te6 Tg1 80.Ke8 Tg5 81.b6 Tg1 82.Kf7 Tf1+ 83.Tf6 Td1 84.g7 Td7+ 85.Kg6 Td4

Hier zeigte GT 2.0 nach wenigen Sekunden ein Matt an. 1–0


Nemeth,E - Tiger 14,hash 96MB [C20]
Blitz30', P600, 2001
[Nemeth]

Chess Tiger 14 spielt das derzeit beste Computerschach. Das Programm wurde im Vergleich zur Version 13 deutlich verbessert. Spielte der Vorgänger schon sehr solide und sicher, so hat der neue Chess Tiger nun auch taktisch deutlich mehr drauf. Dieses Programm ist von seinesgleichen kaum noch zu bezwingen, aber auch der Mensch wird mit dem neuen Tiger 14 seine größten Schwierigkeiten haben! Das Programm hat - schlichtweg gesagt - kaum Schwächen. Davon konnte ich mich selbst überzeugen. Daher bin ich sehr stolz darauf dass mir mit meiner neuen Idee in der folgenden Partie ein Remis gelang! 

1.e4 e5 2.Df3 Sc6 3.c3 Sf6 4.Lc4 Sa5 5.Lb5 a6 6.La4 b5 Hier weicht der Tiger 14 zur vorherigen Partie gegen den GT 2.0 ab. 7.Lc2 d6 8.h3 h6 9.d3 c5 10.Se2 d5 11.0–0 d4 Ich bin mit meiner Stellung bislang zufrieden, da ich meinem Plan exakt so folgen konnte, wie ich es mir vorgenommen habe. 12.Dg3 Sc6 13.f4 Sh5 14.Df3 Sxf4 15.Sxf4 exf4 16.Lxf4 Le6 17.Sd2 Weiß hat seine Leichtfiguren entwickelt und den König in Sicherheit gebracht. Dazu hat er die halboffene f-Linie für sich. Das entschädigt dafür dass die Stellung nicht mehr geschlossen ist, was mir zwar lieber gewesen wäre - aber gegen den Tiger ist das kaum machbar. Um seinen König in Sicherheit zu bringen muss Tiger nun 2 Halbzüge machen. Dafür hat Tiger als Kompensation nun mehr Raumgewinn und eine offene Stellung erzwungen. Zudem ist der wBauer auf d3 schwach. 17...g5 18.Lh2 dxc3 19.bxc3 Lg7 20.Lb3 c4 21.dxc4 Dxd2 22.cxb5 Dxc3 23.Dxc3 Lxc3 24.bxc6 Ld4+ 25.Kh1 Lxa1 26.Txa1 Lxb3 27.axb3 Ke7 28.c7 Es kam nun zu einem Schlagabtausch. Tiger hat das erreicht was die Computer gerne anstreben: Qualitätsgewinn! Ich hingegen schätzte diese, sich nun schon im Endspiel befindende Partie ausgeglichen ein. Meine Meinung zu dem Zeitpunkt war, dass schwarz irgendwann einen Turm für den weißen c-Bauer und Läufer zurückgeben werden wird. Und selbst mit einem Minusbauern sind Turmendspiele gegen Computer sehr oft remis. Hat sich diese Ansicht nicht schon in vielen Partien der PC-Programme bestätigt, z.B. bei der Computer-WM 2000 in London ? 28...f6 29.Td1 Thc8 30.Ld6+ Ke6 31.Lg3 a5 32.Td6+ Ke7 33.Tb6 a4 34.bxa4 Weiß sagt hier „Danke“! Nun ist es für schwarz kaum noch möglich zu gewinnen weil sich die Bauern bald nur noch auf einer Brettseite befinden werden! 34...Txa4 35.Ld6+ Kd7 36.e5 Te4 37.Tb5 g4 38.hxg4 Txg4 39.Tb8 Txc7 40.Lxc7 Kxc7 41.Th8 Th4+ 42.Kg1 fxe5 43.g3 Th5 44.Kg2 Kd6 45.g4 Th4 46.Kg3 Th1 47.Kg2 Th4 48.Kg3 Th1 49.Kg2 Th4 

Der schwarze Mehrbauer nützt hier nichts mehr. Wer ein wenig Turmendspieltechnik beherrscht, für den ist es nun leicht ein Remis zu sichern. Daher mein Rat an den Leser: übe Turmendspiele! Denn sie werden im Spiel gegen Computer in Anti-Computerpartien öfter vorkommen. Wer sich da aber auskennt, hat gute Chancen zumindest ein Remis zu holen. ½–½

Nemeth,E – Deep Shredder, 128MB, [C20]
Blitz30', P600, 2001
[Nemeth]

Das ist eine neue Version von Shredder! Es handelt sich um eine Multiprozessor Engine, die aber auch unter einem Single PC läuft, normal unter der Shredder 5 Oberfläche, aber in jüngster Zeit mit einem UCI-WB-Converter auch z.B. unter den Oberflächen wie Winboard, Fritz6, und Genius6/65! Die freilich beste Anbindung bietet Shredder 5 weil hier kein Converter nötig ist, und Deep Shredder so die maximale Leistung erzielt! Überdies wird unter den anderen Oberflächen die Shredder 5-CD als Check verlangt, so dass man am besten gleich unter der leistungsfähigsten Oberfläche von Shredder 5 spielen sollte! Stefan Meyer-Kahlen gelang es in seinen Deep Shredder einiges sogar zu verbessern, vor allem für das Spiel gegen Menschen. Deep Shredder ist nun z.B. gegen Trojaneropfer gewappnet. Mit solch einem Trick lässt sich DS nicht mehr überlisten. Das hat der Autor sehr gut hinbekommen. Somit ist es nun sehr schwer geworden gegen Shredder zu gewinnen! 1.e4 e5 2.Df3 Sf6 3.Lc4 Sc6 4.c3 Le7 Ein typischer Shredder-Zug. Shredder spielt solide und unglaublich sicher. 5.b4! Da DS es vorgezogen hat zunächst seine Leichtfiguren zu entwickeln, sorgt nun dieser Zug dafür dass der wLäufer auf c4 bleiben kann! Auch sonst konnte ich meinem Plan nach meinem Zug 2.Df3 bislang folgen. 5...0–0 6.d3 d6 7.h3 Le6!? Shredder ist bereit den Läufer zu tauschen um, trotz Doppelbauer, die f-Linie zu öffnen. Das ist interessant weil auch die Menschen so gerne spielen, aber ich denke dass es für Schachprogramme wie Shredder besser ist sich keine Doppelbauern zu schaffen. Über den folgenden Tausch war ich daher nicht unglücklich. 8.Lxe6 fxe6 9.De2 a5!? Ein Zug von zweifelhaftem Wert in meinen Augen. 10.b5 Sa7 11.a4 c6 12.bxc6 bxc6 13.Sf3 Sc8 14.0–0 c5 15.Sa3 Sb6 16.Sb5 Dc8 17.c4 Sfd7 18.Lg5 Dd8 19.Lxe7 Dxe7 20.Dd2 Sb8 21.Tfb1 S6d7 22.Dg5 DS weicht nun dem Damentausch aus. Das ist hier absolut richtig! Ich war dennoch nicht unzufrieden da ich eine geschlossene Stellung erreicht habe. Dennoch: kein anderes Programm dürfte in geschlossenen Stellungen so gut agieren wie Shredder! 22...Sf6! 23.Tb3 Sc6 24.Tab1 Tab8 25.Sc3 Tb4 26.T3b2 Tfb8 27.Dd2 Dd8 28.Sa2 Txb2 29.Txb2 Txb2 30.Dxb2 Sb4 31.Sc3 Sh5 32.g3 Sf6 33.De2 Sd7 34.h4 De7 35.Dd1 Sb6 36.Sb5 Sc8 37.Kg2 Dd7 38.Kg1 Sb6 39.Kg2 Kh8 40.Kg1 De7 41.Kg2 Sc6 42.Kg1 Sd7 43.Kg2 Sf6 44.Kg1 Kg8 45.Kg2 Sb4 46.Kg1 Dd7 47.Kg2 Dd8 48.Kg1 Kf7 49.Kg2 Ke7! Stark gespielt von DS! Ich war hier wirklich überrascht gewesen. Nach einer fast endlos langen Lavierphase erkannte DS dass er so nicht weiterkommen würde. Die Idee, nun seinen König mit ins Spiel zu bringen zeigt welch gutes Positionsverständnis - aus der Sicht der Programme - Shredder besitzt! 50.Kg1 h6 51.Kg2 De8 52.Se1 g5?! Und nun greift Shredder sogar an! 53.hxg5 hxg5 54.Sc2 g4 55.Kf1 Dh5 56.Ke2! Im Nachhinein war ich froh diesen Zug gespielt zu haben. Der wKönig ist nun zentral ebenfalls besser aufgehoben als auf seinem Stammplatz auf dem Königsflügel. 56...Sh7 57.Sxb4 cxb4 58.c5! Shredder hat sich auf dem Damenflügel einen Freibauern geschaffen, zudem will er auf dem Königsflügel weiter angreifen. Weil man auf zwei Fronten schlecht gleichzeitig dagegen halten kann, muss man nun selbst etwas unternehmen! Da schwarz auf dem Damenflügel kein Verteidigungsmaterial mehr hat, und sein König im Zentrum steht, so ist hier Angriff die beste Verteidigung! 58...dxc5 59.Dc1 Kf6 60.Dxc5 Dh1 61.Sa7 Kg7 62.Dxa5? Ein Fehler! Den schwarzen Doppelbauern habe ich schlichtweg - schon seit einigen Zügen - vergessen gehabt. Hätte ich nun Dxe5+ gespielt, so hätte ich gewinnen können! Hier sieht man dennoch dass es für Programme nicht günstig ist sich Doppelbauern zu schaffen. Sie verstehen dann solche Stellungen nicht so gut, wie ein menschlicher Meister das gegen mich gekonnt hätte. Nun aber bedingt durch meinen Patzer, rettet sich DS in ein Dauerschach. 62...Df3+ 63.Ke1 Dxd3 64.Dxe5+ Sf6 65.Sc6 Db1+ 66.Kd2 Da2+ 67.Ke3 Da3+ 68.Kd2 Da2+ 69.Ke3 Da3+ 70.Kd2 Da2+

Ein gerechtes Remis! ½–½ 


Nemeth,E - Fritz 6b, hash 128 MB, [C20]
Blitz:30',P600, 2001
[Nemeth]

1.e4 e5 2.Df3 Sf6 3.Lc4 Sc6 4.c3 Auch gegen Fritz6 wollte ich wissen wie es nach 2.Df3 abgehen würde. Das Fritz6-Buch enthält, zu meiner Überraschung, nach dem Damenzug zwei Antwortzüge: 2...Sf6 und 2...Sc6. Ich spielte dennoch so wie ich es mir vorgenommen habe: also mit Lc4 und c2-c3. 4...Sa5 5.Lb5 a6 6.La4 c5!? Mit diesem Zug habe ich nicht gerechnet. Aber wer gegen Fritz6 spielt der kann sich immer wieder auf eine kleine Überraschung gefasst machen! 7.d3 b5 8.Lc2 Sc6 9.a4! Mit der Idee, nach b5-b4 mittels c3-c4 den Damenflügel zu blockieren. 9...b4? Fritz6 lässt hier meinen Plan zu. Das was kein guter Zug. 10.c4 Lb7 11.b3 Sd4 12.Dd1 Sxc2+? Der sSpringer auf d4 war recht gut postiert im Gegensatz zum wLäufer auf c2. Der wLäufer war praktisch tot. Daher hätte Fritz6 mit dem Tausch warten können. Welcher Mensch würde diesen Zug spielen, kaum einer oder? 13.Dxc2 Ld6 14.De2 0–0 15.Lg5 h6 16.h4 Le7 17.Sh3! Eine Trojanerfalle bot sich hier an, daher Sh3. 17...d6 18.Sd2 Dc8! Das hat Fritz6 klasse gemacht! Zwei Mal hat er der Versuchung widerstanden meinen Trojaner anzunehmen! 19.Lxf6 Lxf6 20.Dh5 Lc6 21.g4 Ld7 22.Tg1 Le7 23.Tg3 Kh8 24.f4?! Ich versuchte nun zu gewinnen. Der Damenflügel ist blockiert und ich kann jederzeit mittels der Rochade den zweiten Turm auf den Königsflügel überführen. Da danach mein König sicher geschützt steht, ist gegen einen Sturmlauf auf dem Königsflügel nichts einzuwenden. 24...Le8 25.g5 f6 26.g6 f5 27.0–0–0 fxe4 28.fxe5 exd3 29.exd6 Lxd6 30.Txd3 Tf6 31.Se4 Lxg6 32.Dd5 Lxe4 33.Dxe4 Tb8 Es kam wie es hier kommen musste: ein Schlagabtausch. Ich stehe plötzlich mit einem Bauer weniger da. Als Mensch kann man es meist noch so gut machen, aber die Programme werden niemals oder kaum eine Qualität einbüßen sondern der Mensch. Als Kompensation für den Bauern hat weiß ein aktives Zusammenspiel seiner Figuren entgegenzusetzen. 34.Kb1 Lc7 35.Sg5?! Mit diesem interessanten Zug übernimmt weiß nun die Initiative! 35...Dg8 36.Td7 Lf4 37.Tg1 Tbf8 38.Dh7+ Dxh7+ 39.Sxh7 Le3 40.Sxf8 Lxg1 41.Td8 Tf5 42.Ta8 Kg8 43.Sg6+ Kf7 44.Sh8+ Ke7 45.Txa6 Ld4 46.Sg6+ Kf7 47.Kc2!? Mit dem Königszug entscheide ich mich, ganz riskant zu spielen. Ich sah hier keine Alternative mehr. So ist es manchmal: man spielt ausgezeichnet, erobert sogar die Initiative, um am Ende doch schlechter dazustehen. In solchen Fällen kann man nur hoffen dass dem Gegner irgendwann ein Fehler unterläuft. 47...Tf3 48.a5 Tc3+ 49.Kd2 Txb3 50.Tb6 Th3? Da ist es schon, der Fehler. Wie man sieht, sollte man gegen Computer - vor allem im Endspiel - niemals resignieren! Wer konzentriert durchspielt darf hoffen! 51.a6 Lf6 52.Sf4 Th2+ 53.Ke3 Lxh4 54.Tb7+ Kf6 55.a7 Ta2 56.Ke4 g6 57.Sd5+ Kg5 58.Sb6 Kg4 59.a8D Txa8 60.Sxa8 Lf2 61.Sc7 Weiß hat die Qualität mehr, und der Rest ist nur noch eine Frage der Technik. In solchen Stellungen wie dieser sollte man erst einmal tief durchatmen um langsam und konzentriert den technischen Teil zu vollenden, sofern man noch Zeit genug übrig hat! 61...g5 62.Se6 Kg3 63.Th7 Kg2 64.Txh6 g4 65.Sf4+ Kg3 66.Tg6 b3 67.Tb6 Kh2 68.Txb3 Ld4 69.Se2 Lf2 70.Kf4 Kg2 71.Kxg4 Le1 72.Sf4+ Hier gab Fritz6 auf. Mein Mut riskant zu spielen hat sich bezahlt gemacht. Für die nächste Partie gegen Fritz6 hatte ich mir aber vorgenommen, weniger riskant zu Werke zu gehen. 1–0

Nemeth,E - Fritz 6b, hash 64 MB, [C20]
Blitz:30',P600, 2001
[Nemeth]

1.e4 e5 2.Df3 Sc6 Fritz6 wählt nun den anderen Springerzug aus seinem Buch, und droht Sd4 zu spielen. Für diesen Fall plante ich mit c2-c3 vorzubeugen. Auch sonst wollte ich in dieser Partie vorsichtiger zu Werke gehen. 3.c3 Sf6 4.Lc4 Sa5 5.Lb5 a6 6.La4 b5 7.Lc2 c5 8.b3!? d5 9.d3 d4 10.c4 Sc6 11.a3 Ld6 12.g3 0–0 13.h3 Le6 14.Lg5 Da5+ 15.Ld2 Db6 16.Lc1 Lc7 17.De2 b4? Ich habe meine Leichtfiguren bisher absichtlich wenig gezogen. Wenn man stattdessen manchmal scheinbar sinnlos aussehende Bauernzüge spielt, so erging es mir zumindest, wussten die Schachprogramme dann oft nicht was sie unternehmen sollten. Dann machen sie oft solche feinen Fehler! 18.a4 Da5 19.f3 Sh5 20.Df2 Se7 21.g4 Sf4 22.Lxf4 exf4 23.Sd2 Tad8 24.0–0–0! Nun steht weiß bombensicher! Die Partie ist kaum zu verlieren 24...Tfe8 25.Se2 Db6 26.Kb2 Td7 27.h4 Dc6 28.h5 f6 29.Tde1 h6 30.Thg1 Db6 31.Dh2 Dd6 32.Ta1 Sc6 33.Dg2 De5 34.Df1 Tde7 35.Tg2 Lc8 36.Sg1 Lb7 37.Sh3 Kh7 38.Sf2 Kh8 39.Dh1 Te6 40.Dh4 Kh7 41.Th1 Dg5 Damentausch? Na klar! 42.Dxg5 fxg5 43.Tgg1 T6e7 44.Th3 Se5 45.Tgh1 Td8 46.T3h2 Te6 47.Kc1 Kg8 48.Kd1 Tdd6 49.Kc1 Te8 50.Kd1 Tde6 51.Kc1 Kh7 52.Kd1 T8e7 53.Kc1 Kh8 54.Kb1 Kg8 55.Kc1 Tf6 56.Kd1 Te8 57.Kc1 Tf7 58.Kb1 Tfe7 59.Kc1 Lc6 60.Kb2 Kh7 61.Kc1 Tf8 62.Kb2 Tee8 63.Kb1 Te6 64.Kc1 Tf7 65.Kb2 Tfe7 66.Th3 Td7 67.Kc1 Te8 68.Kd1 Tde7 69.Kc1 Td8 70.Kb2 Ta8 71.Kb1 Lb7 72.Ka2 Te6 73.Kb2 Tae8 74.Kc1 Lc6 75.Kb2 Kg8 76.Kc1 Kh8 77.Kd1 La8 78.Kc1 T8e7 79.T1h2 Kg8 80.Kb2 Lb7 81.Kc1 Lc6 82.Kb2 Te8 83.Kb1 Tf8 84.Kb2 Lb7 85.Kb1 Kh8 86.Kb2 Tfe8 87.Kb1 Kh7 88.Kb2 La8 89.Kb1 T8e7 90.Kb2 Lb7 91.Kb1 Tf7 92.Th1 Kg8!? Remis.


Natürlich war die Stellung längst ausgeglichen. Fritz6 hatte hier nur noch wenig Zeit, während ich durch flottes Spiel viel Zeit eingespart hatte. Daher hoffte ich noch dass Fritz6 hier seinen a-Bauer nochmals ziehen würde. Dann wäre es für ihn aber mir der Zeit sehr kritisch geworden. Aber was macht Fritz6? Er reklamiert nun die 50-Züge Regel obwohl er sich hier mit sage und schreibe +1.80 Bauern im Vorteil sieht! Ein seltenes Verhalten für ein Schachprogramm. Was sich der Programmierer da wohl ausgedacht hat? 
Lieber Leser, wie Sie gesehen haben, habe ich Ihnen gezeigt dass es kaum einen Zug in der Eröffnungsphase gibt, mit dem man gegen Computer nicht bestehen kann. Gegen Computer kann also mancher Zug, den die Menschen unter sich "zurecht" verwerfen, ein schöpferischer Zug werden! Daher sage bitte keiner dass das Schachspielen gegen Computer langweilig ist. Ich zumindest finde das Spielen gegen Computer höchst interessant, und spiele meine Partien mit großem Vergnügen! Das lieber Leser, wünsche ich Ihnen daher ebenfalls, ihr 

Eduard Nemeth, 12.07.2002

Mise en page par Patrick Buchmann